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BoSy Concerto

Kaum ein musikalisches Genre ist beim Publikum so beliebt wie die Musik des Barock und der Frühklassik. Die Werke Bachs, Händels, Vivaldis und ihrer komponierenden Zeitgenossen sind natürlich auch aus unserem Angebot nicht wegzudenken. 

So ist BoSy Concerto die Reihe für alle entdeckungslustigen Liebhaber barocker Musik – entstaubt, lebendig und mitreißend dargeboten.

BoSy Concerto

Eine Bühne voller Händel

Georg Friedrich Händel war einer der erfolgreichsten und bekanntesten Komponisten der Barockzeit. Der gebürtige Deutsche zog in seinen späten Zwanzigern nach England, wo er sich als britischer Staatsbürger etablierte. Obwohl Händel in der englischsprachigen Welt vor allem für seine Oratorien und Orchesterwerke bekannt ist, war er in erster Linie ein Opernkomponist und beherrschte über zwei Jahrzehnte lang die Londoner Opernszene.

Seit seinen frühen Zwanzigern schrieb Händel im Stilder Opera seria, die er mit Elementen aus der französischen Oper und dem Drama anreicherte und dabei ganz der barocken »Poetik des Wunderbaren« folgte. Die Stimmen der Gesangsstars der damaligen Zeit, der Kastraten wie Farinelli & Co, für die Händel seine rasant-virtuosen Opernarien schrieb, passen perfekt zu dieser Poetik: Ihr androgynes Timbre und ihre ungewöhnlichen, geradezu irrealen Klangfarben besaßen jene Künstlichkeit, nach der dieses barocke Musiktheater-Konzept verlangte.

Heute werden diese Arien von Countertenören übernommen, die, anders als Kastraten, mit ihrer Kopfstimme singen: Der hohe Ton entsteht durch die Verwendung des Falsettregisters, wofür es einer besonderen Gesangstechnik bedarf. Dabei sind Countertenöre keineswegs eine moderne Erfindung – Männer, die mit ihrer hohen Kopfstimme singen, gab es über viele Jahrhunderte hinweg, bis sie zu Beginn des 17. Jahrhunderts von den Kastraten verdrängt wurden. Auch in diesem Stimmfach ist die Umsetzung sehr individuell, und entsprechend vielfältig sind Klangfarbe, Volumen, und Umfang der Stimmen.

Sa 21. März 2620:00
BoSy Concerto

Schicksalhaftes

Lange Zeit war er völlig vergessen: Joseph Martin Kraus, ein Zeitgenosse Haydns und Mozarts, bedeutend als Symphonie- und Liedkomponist. Erst in den letzten Jahrzehnten wurden seine Werke wiederentdeckt, er hinterließ ein beachtliches, nahezu alle Gattungen abdeckendes musikalisches OEuvre: Opern und Ballette, geistliche und weltliche Vokalmusik, Streichquartette und über ein Dutzend Symphonien.
Anders als seine prominenten Zeitgenossen Haydn und Mozart war Joseph Martin Kraus ein »literarischer« Komponist. Er schrieb nicht nur Musik, er verfasste auch kunsttheoretische Traktate, Gedichte und andere literarische Texte. Dabei entwickelte er ein besonderes Gespür für schriftstellerisch dichterische Qualität. Seine 26 Deutschen Lieder, in den 1780er Jahren vornehmlich nach Texten von Matthias Claudius komponiert, sind Vorläufer des Kunstliedes der Romantik. Die Symphonien sind vielfach kräftige Gebilde – resolut und aktionsreich, durchzogen von kontrapunktischer Arbeit und voller überraschender, gleichsam »theatralischer« Wendungen. Wie in vielen seiner Werke erweist sich der Komponist auch hier als ein Bindeglied zwischen Gluck und Beethoven.

Die »Maurerische Trauermusik« bildet im Schaffen Wolfgang Amadeus Mozarts einen einzigartigen Höhepunkt, nicht nur durch die Vereinigung kontrapunktischer Techniken, sondern vor allem, da es sich hier um eine seiner ganz seltenen Cantus-firmus-Bearbeitungen handelt. Ein Zusammenhang mit Mozarts Sympathien für das freimaurerische Denken ist offensichtlich, die »Trauermusik« wurde schließlich auf das Ableben zweier Logenbrüder komponiert.
Das Orchester gewinnt in Mozarts d-Moll-Klavierkonzert eine neue Gleichberechtigung neben dem Klavier: Solist und Orchester haben ähnliches, aber niemals identisches musikalisches Material. Mozart gestaltet einen gleichberechtigten Dialog für Solist und Orchester, er schreibt kein typisches Virtuosenkonzert, sondern ein kompromissloses, subjektives Bekenntnis zum eigenen Ausdruckswillen zweier gleichberechtigter Partner. Auch wenn dieses erste symphonische Konzert des 29-jährigen Komponisten mit ungewohnt dramatischen Klängen aufwartet, noch dazu in Moll-Tonarten, ist der konzertante Wettstreit zwischen Klavier und Orchester eher spielerisch als schroff.

Sa 09. Mai 2620:00