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BoSy Pur

Diese Konzertreihe ist mittlerweile eine eigene Marke: Ohne Dirigent und geführt von der ansteckenden Energie unseres Konzertmeisters Raphael Christ entstehen immer wieder Aufführungen von ganz besonderer Intensität. 

Wach, lebendig, direkt und unmittelbar kann hier jedes Orchestermitglied seine Rolle im Ensemble neu definieren – und Sie als Zuhörer erleben Ihre BoSy ganz authentisch, ganz pur.

BoSy Pur

Ganz Klassisch

Den Auftrag für den »Schauspieldirektor« bekam Wolfgang Amadeus Mozart von Kaiser Joseph II. anlässlich eines Besuches des niederländischen Generalgouverneurs. Die Idee, eine Komödie über das Theater und seine Stars zu schreiben, stammt angeblich vom Kaiser selbst, um dem deutschen Singspiel zu mehr Renommee zu verhelfen. Der Musikanteil des Einakters ist mit rund zwanzig Minuten verhältnismäßig gering, neben der Ouvertüre finden sich lediglich vier Gesangsnummern (eine Arietta, ein Rondo, ein Terzett und der Schlussgesang), sonst überwiegen gesprochene Dialoge. Vor allem wegen der vielen Anspielungen auf inzwischen längst vergessene Theaterstücke der damaligen Zeit hat hauptsächlich die Ouvertüre ihren Platz im Konzertsaal behaupten können.

Das Trompetenspiel für immer verändern – das ist das Ziel des Wiener Trompeters Anton Weidinger, als er gegen Ende des 18. Jahrhunderts an seinem
Instrument herumbastelt. Bis zu diesem Zeitpunkt müssen alle Töne durch Mundbewegungen erzeugt werden, einige kann man schlicht nicht spielen. Weidingers Idee: Durch eine Konstruktion mit neuartigen »Klappen« will er die Trompete in die Lage versetzen, auf mechanische Weise chromatische Tonfolgen zu erzeugen. Weidinger ist nicht der Erste, der dieses Experiment wagt – doch er ist der Erste, dem es gelingt, und so sind plötzlich Melodien spielbar, die vorher nicht oder nur schwer zu erzeugen waren. Um seine neue Erfindung einer möglichst breiten Öffentlichkeit vorzuführen, gibt Weidinger bei mehreren Komponisten Trompetenkonzerte in Auftrag. Den größten Erfolg dieser »PR-Kampagne« hatte insbesondere Johann Nepomuk Hummels Trompetenkonzert in E-Dur, das bis heute zu den meistgespielten Trompetenwerken überhaupt zählt und darüber hinaus als Prüfstück für Hochschulabsolventen im Fach Trompete schon so manchen Musikhochschul-Konzertsaal gesehen hat.

Ta-ta-ta-taaaa – Wohl kaum eine Tonfolge ist weltweit so berühmt wie der Anfang von Ludwig van Beethovens 5. Symphonie, dabei kommt das Eingangsmotiv mit gerade einmal vier Tönen aus ...
Als »Schicksalssymphonie« ist die Fünfte in die Musikgeschichte eingegangen, und dieser Beiname ist vor allen Dingen Beethovens Sekretär und Biograf Anton Schindler zu verdanken. Als er Beethoven nach dem Eingangsmotiv der Fünften Sinfonie fragte, soll dieser geantwortet haben: »So pocht das Schicksal an die Pforte«.

Mi 24. Sept 2520:00
BoSy Pur

Lieblingstonart

Gleich zwei frühe Symphonien von Franz Schubert stehen auf unserem Programm, beide in in B-Dur. Diese Tonart war, neben D-Dur, die »Lieblingstonart« des jungen Schubert für Symphonien und auch für Streichquartette.

Franz Schubert war 1816, als er seine fünfte, noch zu den Jugendwerken zählende Symphonie zu Papier brachte, ein noch junger Mann von 19 Jahren. Die Fünfte ist vielleicht die vollkommenste seiner Jugendsymphonien und gilt allgemein als die erste »reife« Symphonie Schuberts. Ihre Ausarbeitung ist von kammermusikalischer Perfektion: Die Besetzung ist für Schubert ungewöhnlich klein; es fehlen beispielsweise Klarinetten, Trompeten und Pauke. Dennoch oder gerade deswegen ist aber die Instrumentierung überaus genau gearbeitet und ihre Proportionen sind fein aufeinander abgestimmt. Überhaupt sollte man sich von der vorgeblichen technischen Leichtigkeit des Werkes nicht täuschen lassen: Bei aller Schlichtheit bleibt diese Symphonie nicht an der Oberfläche: Es scheint, als spiele sich auf einer zweiten, parallelen Ebene Untergründiges, nicht ebenleicht Verstehbares ab, man sollte die interpretatorischen Herausforderungen keineswegs unterschätzen.

Bereits zwischen 1814 und 1815 entstand die zweite Symphonie, gewiss kein Meisterwerk, aber durchaus das Werk eines brillanten 17-Jährigen und eine bemerkenswerte Leistung. In vier Sätzen angelegt, ist sie in Umfang und Ausblick bereits deutlich großartiger als die Symphonie Nr. 1.
Anders als Brahms, der Schuberts so genannten Jugendsymphonien keinen hohen künstlerischen Wert zugestand und sogar empfahl, »sie sollten nicht veröffentlicht, sondern nur mit Pietät bewahrt werden …«, war Antonín Dvořák einer der wenigen Bewunderer der frühen Symphonien Schuberts, in
denen er – trotz des Einflusses von Haydn und Mozart – im »Charakter der Melodien«, der harmonischen Progression und den vielen exquisiten Details der Orchestrierung dessen Eigenständigkeit und Individualität erkannte.

Mi 28. Jan 2620:00
BoSy Pur

Nachtmusiken

Serenaden waren beliebte und leicht zugängliche Werke zur Unterhaltung bei festlichen Anlässen in Adelskreisen und bei Hofe, gern und oft in Auftrag gegeben und damit wichtige Einnahmequelle der Komponisten. Da sie traditionell abends und oft im Freien zur Aufführung kamen, wurde sie häufig für Blasinstrumente geschrieben. Wolfgang Amadeus Mozarts größte Streicherserenade wurde sein populärstes Werk überhaupt, ein Hit schlechthin. Die »Kleine Nachtmusik« (Serenade ins Deutsche übersetzt) ist allerdings mehr als nur ein schönes Gelegenheitswerk: das Streicherensemble, die Kunstfertigkeit der Stimmführung und die klassischen Proportionen der Sätze weisen darauf hin, dass das Werk eher als anspruchsvolle Kammermusik denn als reine, »leichte« Unterhaltungsmusik konzipiert war.

»Verklärte Nacht« ist ein Werk aus der ersten, tonalen Schaffensphase Schönbergs. Kompositorisch greift Arnold Schönberg auf ein von Johannes Brahms häufig angewandtes Verfahren zurück, thematische Arbeit durch permanente Weiterverarbeitung kleinerer Motive zu ersetzen; Schönberg selber bezeichnete dieses Brahms’sche Prinzip später als »entwickelnde Variation«. Harmonisch steht »Verklärte Nacht« hingegen stark in der Nachfolge von Richard Wagner, so deutlich, dass ein Mitglied des Wiener Tonkünstlervereins geäußert haben soll: »Das klingt ja, als ob man über die noch nasse »Tristan«-Partitur darüber gewischt habe«.

Die Uraufführung stieß auf weitgehendes Unverständnis und bildete den ersten Skandal in der Aufführungsgeschichte Schönbergscher Werke in Wien. Die Ablehnung galt neben der ungewohnten Tonsprache auch der Gedichtvorlage mit ihrem explizit erotischen Inhalt, während dem Komponisten immerhin gewisses Talent bescheinigt wurde. Heute zählt »Verklärte Nacht« sowohl als Sextett wie auch in der später entstandenen Streichorchesterfassung zu den meistgespielten Werken Schönbergs.

Unser Programm schließt mit der »Serenata notturna«, die von Mozart im Januar 1776 für die Karnevalsfeiern in Salzburg geschrieben wurde. Die ungewöhnliche Besetzung sieht im Stile eines Concerto grosso zwei »Orchester« vor, eines mit zwei Soloviolinen, einer Bratsche und Kontrabass, das zweite mit Tutti-Streichern und Pauken. Durch den Kontrast von Solostimmen und Tutti ergeben sich reizvolle Effekte, etwa, wenn allein Pauken
und Pizzicati der Tutti-Streicher erklingen oder im Menuett nur das Soloquartett spielt.

Mi 03. Juni 2620:00